Einmal im Monat präsentiert die Hörspiel-Redaktion des bermuda.funks selbstproduzierte Hörspiele, aber auch von anderen Freien Radios, bzw. Hörspiele aus der freien Hörspiel-Szene. Schwerpunkt ist die Zielsetzung, den Hörer:innen eine neue akustische Sicht und emotionale Höreindrücke zu vermitteln.
Geraubte Haut Von Pati Blasco Spanischer Krimi über Schlepperbanden und Verrat Auf dem Nachhauseweg fährt der Schriftsteller Angel im angetrunkenen Zustand in der Nähe seiner Wohnung eine junge Frau an und begeht Fahrerflucht. Von Gewissensbissen gequält kehrt er noch einmal zu Fuß an den Tatort zurück. Als der verständigte Krankenwagen eintrifft, befindet sich Sofia bereits im Koma und wird in die nächstgelegene Intensivstation eingeliefert. Angel wird von ihrem Familienclan mehr und mehr vereinnahmt und als ihr Lebensretter gefeiert. Die Familie geht davon aus, dass der Unfall kein wirklicher Unfall war, sondern Sofia Opfer eines Anschlags geworden ist. Denn mit ihrer engagierten Arbeit für eine spanische Menschenrechtsorganisation war sie in das Visier spanisch-marokkanischer Schlepperbanden geraten. Angel gerät in eine fatale Situation, als er von einem Unbekannten mit der Tatsache konfrontiert wird, bei der Fahrerflucht beobachtet worden zu sein, und man versucht, wichtige Unterlagen aus Sofias Umfeld von ihm zu erpressen. Regie: Claudia Johanna Leist Produktion: WDR 2013
Früchte des Zorns (4/6) Hörspiel in 6 Teilen nach dem Roman "The Grapes of Wrath" von John Steinbeck Übersetzung aus dem Amerikanischen: Klaus Lambrecht Bearbeitung und Regie: Christiane Ohaus Komposition: Stephanie Nilles und Thomas Deakin Mit Burghart Klaußner, Patrick Güldenberg, Johanna Gastdorf, Rainer Bock, Tom Scherer, Wolfgang Michael, Linn Reusse, Hedi Kriegeskotte, Wolf-Dietrich Sprenger, Gustav-Peter Wöhler, Werner Wölbern, Astrid Meyerfeldt, Barbara Nüsse und viele mehr NDR 2024, Ursendung "Ich muss in die ,interior valleys" reisen. Dort sind gerade um die 5000 Familien am Verhungern. Sie sind akut vom Hungertod bedroht. Die Regierung versucht sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen und medizinische Betreuung zu organisieren. Aber die Faschisten sabotieren das Unterfangen, wo sie nur können. Es ist erschütternd, wie viele Kinder in unseren Tälern verhungern. Ich will die geizigen Schweinehunde, die dafür verantwortlich sind, öffentlich beschämen." - so John Steinbeck in einem Brief an seine Agentin, inmitten seiner Recherchen für die "San Francisco News" über das Schicksal der Wanderarbeiter auf kalifornischen Obstplantagen Mitte der 1930er Jahre. Im Verlauf der Handlung zeigt sich, dass die Joads und alle anderen Arbeitssuchenden den Großgrundbesitzern und Konservenfabrik-Inhabern schutzlos ausgeliefert sind. Denn die korrupte Polizei gehört selbst zu den fremdenfeindlichen "Freiheitsverteidigern". Sie finden das Hörspiel als Serie in 12 Folgen ab 15. November exklusiv in der ARD Audiothek. 18:00 - 18:04 Uhr Nachrichten, Wetter Hörspiel
Die kleine Hexe (1/2) Von Otfried Preußler Wiederholung: So. 07.04 Uhr Die kleine Hexe ist erst 127 Jahre alt und wird deshalb von den großen Hexen nicht für voll genommen. Mit 127 Jahren sind Hexen auch noch viel zu jung, um bei der alljährlichen Walpurgisnacht mitzufeiern. Aber die kleine Hexe möchte gerne und mischt sich heimlich unter die großen Hexen. Leider wird sie dabei von der fiesen Muhme Rumpumpel entdeckt und vor Gericht gestellt. Das Urteil: Die kleine Hexe muss ein Jahr lang beweisen, dass sie eine "gute" Hexe ist. Erst, wenn sie diese Aufgabe bewältigt hat, darf sie die Walpurgisnacht mitfeiern. Regie: Annette Kurth Produktion: WDR 2007
Gut gemacht - noch mehr gemacht - nichts mehr gemacht Von Michael Stauffer Von den Mechanismen des Workaholismus Workaholismus, Burn-out Syndrom, Manager-Krankheit. Arbeit ist heute ein knappes und begehrtes Gut. Und die, die sie haben, können meist gar nicht genug von ihr bekommen. Aber wie bei allen Dingen ist der exzessive Gebrauch auch hier abträglich - denn die unerwünschten Nebenwirkungen sind enorm. Ein Workaholic im Endstadium schafft gar nichts mehr, auch nicht seine Arbeit. "Gut gemacht, noch mehr gemacht, nichts mehr gemacht" begibt sich ins Hamsterrad von Dauerstress, Entscheidungsdruck, Effizienzsteigerung. Und steigt daraus benommen aus mit Arbeitsdemenz, Schwindelgefühlen und posthalluzinogenen Wahrnehmungsstörungen. Klingt wie eine Droge - und ist auch eine. Was passiert, wenn man immer weiter macht? Und was würde passieren, wenn man plötzlich einfach aufhörte? Ein Hörspiel nach einer wahren Begebenheit, die gerade im Büro nebenan stattfindet. Regie: der Autor Produktion: WDR 2008
Der Mann, der Hunde liebte(3/3) Krimi Nach dem gleichnamigen Roman von Leonardo Padura Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein Mit: Matthias Bundschuh, Felix von Manteuffel, Thomas Sarbacher, Florian von Manteuffel, Werner Wölbern, Isabella Bartdorff u. v. a. Musik: Lukas Fretz Hörspielbearbeitung: Uta-Maria Heim Regie: Mark Ginzler (Produktion: SWR 2024 - Premiere) Leo Trotzki wird am 21. August 1940 in Coyoacán, Mexiko, mit einem Eispickel erschlagen. Sein Mörder Ramón Mercader überlebt ihn um fast 4 Jahrzehnte. Mit 65 Jahren stirbt der Agent des sowjetischen Geheimdienstes an Krebs. Ist er das Opfer von radioaktiver Verseuchung? Der kubanische Autor Iván kann nicht alle Geheimnisse aufdecken, die sich um Trotzki und seinen Attentäter ranken. Dennoch gelingt ihm als Erzähler ein faszinierendes Doppelporträt zweier sehr unterschiedlicher Revolutionäre. Und Leonardo Padura ein erschütterndes Panorama der gescheiterten Weltrevolutionen des 20. Jahrhunderts.
«Zerbriggen» von Sebastian Goy Wer das Hörspiel am Radio hören will: Samstag, 07.12.2024, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur Doch nach und nach ziehen ihn die widersprüchlichen Zeugenaussagen zu Zerbriggen 13 so der Name des Vermissten 13 in den Bann. Von der einen Seite wird er als miserabler Lehrer beschrieben, der unzuverlässig seinem Dienst nachging und sich in den Betrieb nicht einpassen konnte. Von anderen hingegen als ambitionierter und leidenschaftlicher Pädagoge und Gewerkschafter, der sich den verkrusteten Lehrmethoden seiner Zeit nicht anpassen wollte. Reichen diese Widersprüche aber, um ein Verbrechen zu gebären? Oder haben sie Zerbriggen zerrissen und eine menschliche Tragödie in Gang gesetzt? Liesegang ermittelt. Und das ist ein grosses Glück fürs Publikum, denn Horst-Christian Beckmann spielt den selbst eher unangepassten Kriminalkommissar mit liebenswerter Verve und Schlauheit. Freude macht dieses Hörspiel aber vor allem durch die Schreibart des deutschen Autors Sebastian Goy, die mit den Erzählmitteln des Hörspiels virtuos und unterhaltsam umgeht. Das kommt nicht von ungefähr: Als langjähriger Rundfunkredakteur beim SFB (Sender Freies Berlin) ist Sebastian Goy mit der Gattung bestens vertraut. Neben seinem belletristischen Werk hat er über 100 Hörspiele geschrieben, die von SRF und vielen deutschen Rundfunkanstalten produziert wurden. Da er zudem als Lehrer arbeitete, ist «Zerbriggen» ein Kriminalhörspiel mit fundierter Kenntnis des Milieus. Mit: Horst-Christian Beckmann (Liesegang, Kriminalkommissar), Klaus Seidel (Kurzmeier, sein Assistent), Maria-Magdalena Thiesing (Liesegangs Frau), Alfons Hofmann (Peiler, Oberkriminalrat), Rainer zur Linde (Taxifahrer), Barbara Giesecke (Vermieterin), Joachim Ernst (Auerhuhn, Oberstudiendirektor), Siegfried Meissner (Anwalt Zerbriggens), Günter Gube (Kutter, Seminarlehrer), Wolfgang Hiller (Elternbeiratsvorsitzender), Karlheinz Heidecker (Elternbeirat), Michael Schacht (Schneemilch, Fachberater), Hans Heine (Professor A., Gutachter), Hansheinz Moser (Professor C., Gutachter), Angela Matusch (Mutter Zerbriggens), Klaus Hirche (Dr. S., Fachdidaktiker), Alf Breithen (Stimme), Eleonore Bürcher (Amélia Sternowsky), Dorothea Sidow und Katja Marbet (ihre Kinder), Hans Günther Müller (Professor R.), Renate Müller (Lehrerin) und Peter Hasslinger (Lehrer) Tontechnik: Helmut Dimmig - Regie und Gitarre: Amido Hoffmann - Produktion: SRF 1977 - Dauer: 58 19
Sherlock Holmes: "Silberstrahl" von Sir Arthur Conan Doyle Silberstrahl Sherlock Holmes Krimi-Hörspielklassiker Von Sir Arthur Conan Doyle Aus dem Englischen von Ruth von Marcard und John Lackland Mit Peter Pasetti, Klaus Behrendt, Horst Tappert, Anton Reimer, Eva L"Arronge, Benno Sterzenbach, Lore Eberhard, Wolfgang Dörich, Fritz Wepper, Michael Block, Reiner Hoffmann, Elmar Wepper, Horst Sachtleben und anderen Komposition: Peter Zwetkoff Regie: Heinz-Günter Stamm BR 1963 Das Rennpferd Silberstrahl, großer Favorit für den Wessex-Pokal, ist spurlos verschwunden und sein Trainer wurde ermordet. Dunkle Machenschaften in der urbritischen Institution des Pferderennsports? Ganz England rätselt, Sherlock Holmes ermittelt. Sir Arthur Conan Doyle (1859-1930), britischer Arzt und Schriftsteller. Zahlreiche Detektivgeschichten mit Sherlock Holmes und Dr. Watson.
des Monats September 2024 Die Rassistin (1-3/6) Von Jana Scheerer Einrichtung: Anke Beims Regie, Realisation, Redaktion: Steffen Moratz Regieassistenz: Gabriel Wörfel Mit: Luise Wolfram, Lisa Hrdina, Gisa Flake, Frauke Poolmann, Nora Schulte, Oliver Kraushaar, Leonard Scheicher Ton: Holger König Schnitt: Christian Grund Produktion: MDR 2024 Länge: Folge 1/6: 26"23"", 2/6 : 26"01"", 3/6: 23"36"" Anschließend: Hauptsache Hörspiel - Folge 26 Von Hanna Steger und Max von Malotki Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste: "Liegt eine lesbische Cis-Frau, Unidozentin für Soziolinguistik, im Untersuchungsstuhl einer Kinderwunschpraxis und erhält auf dem Handy die auf sozialen Medien sich ausbreitende Mitteilung eines rassistischen Vorfalles in ihrem Institut. Wurden nicht jüngst in einer ihrer Lehrveranstaltungen drei chinesische Studierende nach deren Referat wegen des unverständlichen Deutschs von einem Kommilitonen harsch kritisiert, und sie als Dozentin war im Sinne der Correctness nicht entschieden genug eingeschritten? Das reicht für einen Sturz in die Abgründe von Angst und Verzweiflung, in die das politische Über-Ich sie stößt. Das Drama der begabten Akademikerin kann beginnen. Ausgetragen wird es von einem Chor innerer Stimmen. Immer neue Mitteilungen ploppen auf und treiben die Gewissensturbulenzen an, gepfeffert durch die Ungewissheit, wann die namentliche Nennung der verantwortlichen Lehrperson endlich zur öffentlichen Verurteilung führt. Denn bis jetzt ist nur vom Vergehen selbst die Rede. Im persönlichen Ringen der Protagonistin mit sich selbst wird die kritische Gegenwartsphilosophie von Antirassismus, -sexismus, -klassismus, die Lehre von der Repression gegenüber Gender- und sexueller Identitäten durchdekliniert. Ihre Werte sind wichtig und unverzichtbar. Umso schmerzhafter treffen Vorwurf und Selbstvorwurf. Aber die deutsche Autorin Jana Scheerer fiktionalisiert auf einer Metaebene auch noch die Erzählsituation ihres zuerst als Roman erschienenen Textes, der sich allerdings als Hörspielvorlage enorm eignet: Sie erfindet einen Schriftstellerkollegen, der ihr das Material des Projektes abnimmt und zu einem Ganzen verarbeitet, weil sie sich damit überfordert fühle. Damit kann sie die Empörung des Zeitgeistchors darüber lostreten, dass sich ein Mann, wenn auch schwul, anmaßt, die Befindlichkeit einer Frau im gynäkologischen Ambiente zu beschreiben. Und das trifft einen zentralen Nerv des Themas: Zugestandenermaßen unerlässlich ist der kritische Filter, der prüft, wer in welcher Lebenssituation zu oder über wen in welcher anderen Lebenssituation was sagt oder predigt. Aber verabsolutiert und als Waffe eingesetzt, zerschneidet dieses Kriterium jegliche Gemeinsamkeit von Kommunikation und Empathie, zerstört die Spontaneität des Zusammenlebens und ersetzt letzteres durch die Machtkämpfe eines gesellschaftssprengenden Betroffenheitstribalismus". Es terrorisiert, wie die Produktion eindrücklich aufzeigt. Dabei wird nur allzu schnell aus Antirassismus ein Gegenrassismus, herkömmliche Identitätsformen werden unter Generalverdacht gestellt und mit ewigem Erklärungsbedarf belegt, und dies in einer scheinsanften Sprache ("ich finde es schwierig, dass...", "ich fühle mich unwohl"); diese liegt über einer gehörigen Portion autoritärer, zensorischer Wut wie Raureif über einer Landschaft und erinnert an die repressive Liebenswürdigkeit religiös christlicher Diskurse. Der dialogische Prozess in Scheerers Werk ist sprachlich so scharf, das sprechende Ensemble mit Luise Wolfram in der Hauptrolle so präzise und die schmucklos elegante Regie von Steffen Moratz so tadellos im Timing, dass man als Jury die Hörpflicht vergisst und sich die ganze Serie in einem Mal hineinzieht. Man will es wissen - und wird am Schluss auch noch überrascht. Darum wählen wir Jana Scheerers sechsteilige Serie zum Hörspiel des Monats September 2024." Die Rassistin (1-3/6)
Thomas Mann: Die Geschichten Jaakobs(2/6) Hauptstück II: Jaakob und Esau Mit: Jens Harzer, Felix Goeser, Imogen Kogge, Werner Wölbern, Elisa Schlott u. a. Komposition: Hermann Kretzschmar Hörspielbearbeitung: Manfred Hess Regie: Ulrich Lampen (Produktion: SWR 2024 - Premiere) anschließend ca. 23.45 Uhr: Musik von der CD "Migrations" Kompositionen von Paul Bowles HCD-Ensemble Esau lebt wild und unzivilisiert und folgt auch seinem sexuellen Begehren blind. Sein jüngerer Zwillingsbruder Jaakob zeichnet sich über Vergeistigung und Sublimierung aus, Eigenschaften, die ihn in die Lage versetzen, den Bund mit Gott zu bewahren und die Stämme Israels zu begründen. Für dieses Ziel setzt der Jakob listig selbst eigene Unterwerfungsgesten und Erniedrigungen ein, um nicht Opfer von Zorn oder Gewalt zu werden. Am Ende bleibt Jaakob, der körperlich schwächere, stets erhobenen Hauptes Sieger im Bruderzwist um den Segen des Vaters, auch wenn er Esau darum betrogen hat. (Teil 3: Die Geschichte Dina"s, Samstag, 14. Dezember 2024, 23.03 Uhr)