Greenhouse Extinction Was trennt uns vom sechsten Massenaussterben? Von Karl Urban (Wdh. v. 04.11.2024, "Wissenschaft im Brennpunkt") In der Erdgeschichte gab es schon mehrere große Massenaussterben. Führt die Klimakrise zu einer weiteren globalen Katastrophe? Es ist eine häufig und laut geäußerte Warnung bei Klimaprotesten: Die Klimakrise könnte zu einer globalen Katastrophe führen, einem globalen Massensterben. Diese Befürchtung hat gute Gründe: Insgesamt fünf solcher Aussterbeereignisse hat das Leben auf der Erde schon erlebt. Und gerade die größte aller Katastrophen in der Erdgeschichte zeigt, was die Menschheit im schlimmsten Fall anrichten könnte. Vor 251 Millionen Jahren wurde die Atmosphäre mit Treibhausgasen geflutet, damals nicht aus Industrie-, sondern aus Vulkanschloten. Zusätzlich drang Lava in Sibirien in massive Kohle- und Schiefervorkommen ein und setzte sie in Brand. Die CO2-Emissionen waren vergleichbar mit denen der Industrienationen heute. Die Parallele ist offenkundig: Der unbeschreibliche Treibhauseffekt, der den Planeten damals massiv verändert hat, könnte unsere eigene Blaupause sein. Was lernen wir daraus?
Langston Hughes und die Musik? Von Fanny Opitz Er gehört zu den wichtigsten Vertretern der Harlem Renaissance und des Civil Rights Movement: der Dichter, Aktivist und Journalist Langston Hughes. Als Intellektueller und zentrale Künstlerfigur zelebriert er in seinen Werken die schwarze Selbstermächtigung und inspiriert damit viele Musikerinnen und Musiker. Außerdem setzt er sich intensiv mit Musik auseinander und macht den Blues, Jazz und Ragtime zum Gegenstand seiner Literatur. In dieser Ausgabe von Lost in Music lassen wir Langston Hughes selbst zu Wort kommen mit seiner charakteristischen Rezitationsweise, die er Jazz Poetry nannte.
LIVE-HÖRSPIEL AUS DEM STUDIO EINS Sternschnupfen von David Paquet (SR 2024) Sechs befreundete Jugendliche, auf der Suche nach Identität und ihrem Platz in der Gesellschaft: Martha nutzt die Medien virtuos für mutige Statements und ist in ihre Klassenkameradin Melchior verliebt. Diese ist ganz erfüllt von ihrer körperlichen Lust und macht auch keinen Hehl daraus. Für Moritz sind Sex und Liebe ein weißer Fleck auf der inneren Landkarte. Er hadert mit seinem ständigen Scheitern - in und außerhalb der Schule. Otto meint, dass Geld jede Liebe aufwiegt, besonders zurückgewiesene. Wendla will frei sein, die Welt auf ihre Weise entdecken und stößt damit schnell an Grenzen. Dann wäre da noch Ilse, die ohne böse Absicht ein Drama auslöst. Und die Eltern? Geben sich alle Mühe, ihre Kinder zu lieben, ihnen Vorbild zu sein - und versagen dabei auf tragikomische Weise. David Paquet nimmt zentrale Figuren und Themen von Wedekinds "Frühlings Erwachen" auf und zeigt mit surrealer Leichtigkeit und treffsicherem Humor: Junge Menschen haben heute so viel mehr Entwicklungsmöglichkeiten als zu Wedekinds Zeit, aber auch ihre eigenen Probleme und Herausforderungen.
Im Februar 2025 wäre Thomas Brasch 80 Jahre alt geworden. Die beiden Regisseure Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, die das Profil des Deutschen Theaters in Berlin seit über einem Jahrzehnt mit Arbeiten zu Brecht, Müller und vielen anderen deutsch-deutschen Berlin-Stoffen prägen, nehmen das zum Anlass, Brasch einen Abend zu widmen. Am 23. November ist Premiere des Abends mit dem Titel "Halts Maul, Kassandra!" am Deutschen Theater. Kuttner und Kühnel machen sich an die Wiederentdeckung und begeben sich auf die Spuren eines Autors, an dessen Schreiben und Leben ein halbes Jahrhundert Zeit- und Stadtgeschichte ablesbar wird. Über diesen Abend über Thomas Brasch sprechen wir heute mit denen, die die Worte und Lieder dafür ausgesucht haben: Jürgen Kuttner und Tom Kühnel.
Blue Notes in vielen Farben | heute mit: True Blues Brother The Legacy of Matt "Guitar" Murphy (Doppelalbum) / John Belushi wäre dieses Jahr 75 geworden
Die Unmöglichen Von Julian Kamphausen und Paul Plamper Regie: die Autoren Mit: Margarita Broich, Herbert Fritsch, Fabian Hinrichs, Fabian Busch, Nele Winkler, Christian Bethge sowie Vladimir Malakhov, Olsen Involtini, Angelika Sautter, Darius Sautter, Maria Brodmann, Hanns Obermann, Halka de Spirt, Franz Broich-Wuttke, Ingo Gräser, Nico Leopold, Elisabeth Rexrodt, Nikolaus Rexrodt, Judith Lotter, Nadine Jäger und Jelle Jepsen Ton und Technik: Lars Deutrich und Beate Halberschmidt Produktion: Hörspielpark / WDR / SWR 2008 Länge: 54"11 Ein Paar plant, mittels künstlicher Befruchtung ein Kind zu zeugen. Drei Embryonen werden genetisch untersucht, nur einer wird eingesetzt. Das Hörspiel entwirft drei Lebensgeschichten, von denen nur eine wahr werden kann. Hannah und Gregor reisen nach England, um in einer Privatklinik per In-Vitro-Fertilisation ein Kind zu zeugen. Nach der Samenspende können die Embryonen auf Wunsch genetisch auf Krankheitsrisiken untersucht werden, und Hannah und Gregor fragen sich: Ist es nicht fahrlässig, diese Möglichkeit nicht wahrzunehmen? In Deutschland gibt es für die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) enge Grenzen, über jeden Einzelfall entscheidet eine Ethikkommission. Von den drei Embryonen wird nur einer eingepflanzt werden. In diesem "pränatalen Spekulationsraum" sind drei verschiedene Leben möglich: Fabian, Amelie und Max. Das Hörspiel erzählt die drei Lebensgeschichten parallel: eine Vorschau der wichtigsten Ereignisse im Leben der unterschiedlichen Kinder. Es sind drei Möglichkeiten, von denen nur eine gewählt werden wird. Wir hören: die "(Un)-Möglichen". Was wäre, wenn die Eltern sich anders entschieden hätten? Ist die DNA wirklich der alles bestimmende Bauplan? Was macht das Leben "lebenswert" - und was bedeutet das eigentlich? Das Hörspiel erhielt 2009 den Prix Italia. Aus der Begründung der Jury: "Ein kontroverses moralisches Dilemma, das sich mit den Schwierigkeiten befasst, die entstehen können, wenn eine Familie ein Kind haben möchte, das keine Krankheit von seinen Eltern erben soll. Es stellt die Frage, was eigentlich ein glückliches und erfolgreiches Leben bedeutet, indem es die imaginären Reisen dreier verschiedener Embryonen verfolgt, die durch medizinisch unterstützte Zeugung gewonnen wurden. Perfekt umgesetzter realistischer Klang, beeindruckend glaubhafte Schauspielleistungen und subtiler Einsatz von Klangatmosphären ergeben ein überzeugendes und zum Nachdenken anregendes Drama, das sich mit einem der wichtigsten ethischen Themen unserer Zeit befasst." Paul Plamper, 1972 in Ulm geboren, ist Hörspielmacher, Autor und Regisseur. Für sein Gesamtwerk erhielt er den Günter-Eich-Preis, für "Top Hit leicht gemacht" (WDR 2002) und "Tacet" (WDR/Deutschlandfunk 2010) den Prix Europa, und für "Ruhe 1" (WDR 2008) den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Seine Audioinstallationen arbeiten an den Schnittstellen zwischen Hörspiel, Bildender Kunst und Theater. Zuletzt mit Deutschlandradio: "Dienstbare Geister" (DKultur 2017, Deutscher Hörbuchpreis) und "Der Absprung" (Deutschlandfunk Kultur 2018). Julian Kamphausen, geboren 1975, ist Regisseur, Konzeptentwickler und Kurator. Er war Mitgründer und künstlerischer Leiter von "prater.digital", einer Galerie für digitale künstlerische Praxis, und ist gemeinsam mit Gloria Schulz Geschäftsführer des "Studio für unendliche Möglichkeiten", das künstlerische/designorientierte/technische Lösungen für gesellschaftlich relevante Projekte umsetzt. Seit 2019 ist er Mitglied im Kuratorium des Fonds Darstellende Künste.
Gitarrenhighlights Mit Jakob Bro feat. Lee Konitz, Philipp Schiepek und Arne Jansen Moderation und Auswahl: Ralf Dombrowski Die Aufnahme ist eigentlich zehn Jahre alt und lagerte in Jakob Bros persönlichem Archiv. Sie war ihm ein Bedürfnis gewesen, eine Art Conclusio der Arbeit mit Lee Konitz, die den dänischen Gitarristen und die amerikanische Saxofonlegende bereits dreimal im Studio zusammengebracht hatte. Mit Verzögerung erscheint sie nun und ist eines der Gitarrenhighlights dieses Jazzherbsts. Für ein weiteres muss man gar nicht so weit reisen, sondern nur den Wahl-Münchner Philipp Schiepek spielen lassen, mit Nylonsaiten und dezent agierendem Trio. Sein Kieler Kollege Arne Jansen wiederum präsentiert sich gerne in Kleinbesetzungen, im Duo oder Trio, mit wechselnden Partnern. Drei von vielen Jazz-Gitarren für den Herbst.
Polystilist und Apokalyptiker - Zum 90. Geburtstag des deutsch-russischen Komponisten Alfred Schnittke Am Mikrofon: Sven Ahnert "Meine Musik ist der Versuch einer Erinnerung, die nicht zustande kommt". Schnittkes Beschreibung seiner Musik wirkt zunächst kryptisch, erschließt sich aber beim Anhören seiner Werke: Es sind Rückblicke auf Musik der Vergangenheit, kompositorische Spielformen im Gewand klassischer Formen. Der Geiger Gidon Kremer machte Schnittkes Musik Ende der 1980er Jahre einem größeren Publikum in Westeuropa bekannt. Wenig später avancierte Schnittke zum vielleicht prominentesten Komponisten der Gegenwart, mit Aufführungen seiner Werke in Berlin, Hamburg, Amsterdam und London. In Aufnahmen aus den 1980er und 90er Jahren erinnern wir an den wolgadeutschen "Polystilisten", der zwischen Filmmusik, Kammermusik, Oper und experimenteller Sinfonie seine ganz eigene, oft skurril klingende Handschrift entwickelt hat.
Listening to the World (1 2/6) Von Eleftherios Krysalis, Frederike Moormann und Nathalie Singer Host: Yana Adu Kuratorische Mitwirkung: Florencia Curci, Masimba Hwati, meLê Yamomo Projektleitung: Nathalie Singer, Petra Roggel, Marcus Gammel Produktion: Deutschlandfunk Kultur / Bauhaus-Universität Weimar / Goethe-Institut/Haus der Kulturen der Welt 2024 Länge: ca. 50" (Ursendung) Folgen 3 und 4 am 06.12.2024, 00.05 Uhr Seit 100 Jahren können wir die ganze Welt hören: Das Radio verbreitet seine Klänge über Landesgrenzen und Kontinente hinweg. In einer sechsteiligen Reihe zeigen wir die Bedeutung des Mediums für die globalisierte Welt von heute. Kaum eine Kulturtechnik hat unser Zusammenleben so nachhaltig beeinflusst wie das Radiohören. Radio vereint Völker und stiftet Identität, es wird aber auch für Propagandazwecke und als Spionage- und Machtinstrument eingesetzt. Von Anfang an ist das Radio ein Medium der Globalisierung und spielt eine Schlüsselrolle in der Kolonialgeschichte. Darüber wollen wir mehr erfahren. Eleftherios Krysalis, Elsa M"Bala, Frederike Moormann und Nathalie Singer sprechen mit Hörerinnen, Radiomachern, Künstlerinnen und Aktivisten aus Lateinamerika, Südostasien und dem südlichen Afrika über ihre persönlichen Erlebnisse mit dem Radio. Ihre Geschichten aus verschiedenen Weltregionen erzählen vom Zuhören und Weghören, von Versammlung und Spaltung von Gemeinschaften rund um den Radioapparat. Weil aber Radiowellen an keiner Landesgrenze haltmachen, sind diese Geschichten vielfältig miteinander verknüpft. Nathalie Singer ist Professorin für Experimentelles Radio und ehemalige Vizepräsidentin der Bauhaus-Universität Weimar. Sie arbeitet als Radiokünstlerin, Produzentin und Kuratorin, komponiert für verschiedene Medien und publiziert über Klangkunst. Sie war Dramaturgin in der Hörspielabteilung von Deutschlandradio Kultur. Ihre künstlerische Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von Klangkunstarchiven und deren künstlerische Vermittlung. Aktuell hat sie das "Real.Sense.Lab" ins Leben gerufen und leitet zusammen mit lokalen Kurator*innen im Rahmen des Projekts "Listening to the World - 100 Jahre Radio" die Bauhaus.Listening.Workshops. Singer lebt und arbeitet in Weimar. Eleftherios Krysalis studierte Kunstgeschichte und -theorie an der Hochschule der Bildenden Künste in Athen und Medienkunst und Design an der Bauhaus-Universität Weimar, wo er bis Ende 2022 die Radio Art Residency leitete. Er war DAAD-Stipendiat (2018-20), arbeitet derzeit als Künstlerischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Experimentelles Radio und ist Doktorand an der Bauhaus-Universität Weimar. Seine Forschung und künstlerische Praxis konzentrieren sich auf Klanglandschaften und die Politik des Zuhörens. Eleftherios Krysalis lebt und arbeitet in Weimar. Frederike Moormann hat Physik, Philosophie und Medienkunst an der LMU in München und am King" s College in London studiert. Sie ist Künstlerische Mitarbeiterin am Lehrstuhl Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität Weimar und freischaffende Radiomacherin. Hörstücke unter anderem für SWR, Deutschlandfunk und Radio Corax. 100 Jahre Radiokunst Listening to the World (2/6) - Radio im Widerstand